Hafentage sind auch ein kleines Stück Alltag. Morgens geht es zum Sport und in die Schlange beim Bäcker. So langsam bekomme ich dort die Übersicht und bringe leckere Brötchen mit. Im Anschluss starten wir zu einer Radtour nach Knokke-Heist in Belgien. Die Masken sind eingepackt, denn die Belgier erwarten das Tragen der Masken fast in allen Orten am Strand. Der alte Badeort hat heute noch von beidem zu bieten, zum einen schöne alte Villen und Weitläufigkeit, dazu 70er Bausünden und schöne wie auch teure Einkaufsläden. Es gibt fast an jeder Ecke etwas zu entdecken. Besonders schön ist der deutliche Hinweis, welche Kleidung wo zu tragen ist :-) Hin- und Rückweg führen durch Naturschutzgebiete mit einer greifbar nahen Vogelwelt und Kunstwerken. Schön sind auch die alten Grenzsteine entlang des Weges zwischen den beiden Ländern. Aus meiner Sicht ist auch sehr gut, dass die grüne Grenze wieder da ist und wir alle uns frei bewegen können.
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Der Morgen startet langsam und doch schnell. Es ist ein geplanter Hafentag und so gibt es ein wenig Morgensport. Die eine Hälfte der Crew geht laufen und die andere stellt sich in die lange Schlange am Bäcker. Mal schauen, wer schneller wieder am Boot ist und somit gewonnen hat. Hier ist ja die Jagd auf fossile Haifischzähne angesagt und so ist man fast die ganze Zeit damit beschäftigt, den Boden abzuscannen. Das bringt dem Idefix einen neuen Mitbewohner. Hector der Wachhund zieht ein. Er lag ganz traurig im Sand und bewacht jetzt lautstark das Schiff. Dann gibt es ein gemütliches Frühstück zum weiteren Start in den Tag. Der Start verläuft erst einmal ein wenig stressig, denn wir besuchen den lokalen Supermarkt. Scheinbar hat es niemals eine Coronakrise gegeben. Die Menschen rennen dicht an dicht und völlig ignorant durch die Gegend. Dabei ist es auch völlig egal, aus welchem Land oder welcher Gegend sie kommen. Das stresst schon ein wenig. Danach geht es auf einen Radausflug und noch einmal ein wenig auf die Jagd nach der Vergangenheit. Nicoles Eltern haben Bilder vom Cadzandurlaub vor 32 Jahren gefunden und gesendet. Die alten Hütten sind nicht mehr zu finden, dafür eine ganz andere und neue Art, am Strand zu schlafen. Die Fahrradrunde führt noch einmal durch das Dorf Cadzand und über die Fahrradstraße. Das Schild hier in den Niederlanden ist einfach super und macht den Autofahren noch einmal deutlich, für wen diese Straße gedacht ist, denn das geht in Deutschland in der Regel auf den Fahrradstraßen völlig unter. Zum Abendessen geht es noch einmal in das Café hier am Hafen mit leckeren Kleinigkeiten und einem guten Cava. Der Ausblick auf die einfahrenden Frachter und das Meer ist einfach wunderschön. Der anschließende Bummel über die Hafenmole führt an der großen Balena vorbei, die hier in Cadzand im Hafen liegt und dann noch zum Strand, an dem die Füße den Weg in die Nordsee finden.
Heute ist ein Hafentag und der startet ganz gemütlich. Erst einmal verhältnismäßig lange schlafen, dann beim Bäcker in die Schlange stellen und als man in dem Laden mit dem reichhaltigen Angebot steht, erst einmal völlig überfordert sein. Ich bin mit vier Körnerbrötchen aus dem Laden gekommen und hoffe, sie schmecken ganz gut. Dann gibt es Frühstück in der Sonne im Cockpit. Danach hole ich die Räder aus der hinteren Koje und es geht los auf eine Erkundugstour durch das Hinterland. Mit Hilfe der KnoppuntApp habe ich eine kleine Route zusammengestellt, der wir folgen und eine schöne abwechselnde Landschaft erleben. Am Rand schauen viele verschiedene Tiere den vielen Radfahren gemütlich zu. Es gibt typisch holländische Momente, schöne Farbenspiele und ein wenig italienisches Flair in Oranje. So fliest der Tag dahin. Am Nachmittag gibt es noch einen Spaziergang am Strand, verbunden mit der Hoffnung, fossile Haifischzähne zu finden. Die soll es hier geben.
Zum Abendessen gibt es dann Wraps. Die sind ein wenig experimentell, denn als Basis dient das Hack von dem neuen veganen Metzger, der aus Holland heraus ganz bekannt ist. Es hat super lecker geschmeckt und gerne immer wieder so. Danach gibt es noch einen kurzen zweiten Radausflug. Wir düsen am Abend entlang der Küste, schauen uns Strandhütten und einen Campingplatz an, in der Hoffnung, Nicole findet etwas als Erinnerung an den Urlaub in der Jugend, den sie hier gemacht hat. Vielleicht entdecken wir morgen noch weitere schöne und spannende Ecken. Auf der Rückfahrt werden wir noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Der Tag neigt sich langsam seinem Ende zu und der Wind frischt sprunghaft auf. Es heult ordentlich in den Masten und die Schiffe schaukeln kräftig dazu. Das ganze kommt mit der Flut zusammen, so schwimmen alle Boote hoch Oben im Hafenbecken und die Mauer um den Hafen herum bietet weniger Schutz vor dem Wind. Ich bringe noch ein paar zusätzliche Fender und Leinen aus, mit Idefix für die Nacht gut gesichert ist.
...stehen die Segel- und Motorboote Schlange. Die Zeiten der Brücken im Kanal von Walcheren sind gut auf einander abgestimmt. Wenn man einmal im Fluss ist, sind die Wartezeiten nur kurz und man ist in fast einer Stunde von Middelburg in der Schleuse in der Schleuse von Vlissingen. Hier ein paar Impressionen der Kanalfahrt im Regen. Im Vorhafen von Vlissingen ist schnell das Großsegel gesetzt und es geht ab in die Scheldemündung. Das Wasser strömt noch gut in die richtige Richtung und so geht es zügig hinaus auf die Nordsee, Kurs Cadzand. Das gut befahrene Fahrwasser in Richtung vom Antwerpener Hafen verläuft fast direkt an Vlissingen vorbei. Hier muss man gut acht auf die großen Frachter geben, denn sie nähern sich mit mindestens der doppelten Geschwindigkeit. Als wir schon fast aus dem Fahrwasser sind und die grüne Tonnenlinie passiert haben, kommt ein Tanker angerauscht. Gefühlt sehe ich immer seine Bugwelle mittig, so dass der Frachter direkt auf uns zu kommt. Ich beobachte Ihn gut weiter und langsam sehe ich die Steuerbordseite des Frachters und kann entspannt weiter segeln. Dann schallt lautstark das Schiffshorn des Frachters über das ruhige Meer. Ein kleiner Daysailer, der uns schon in der Schleuse negativ aufgefallen ist, kreuzt viel zu knapp mit flatternden Segeln gegen den Wind vor dem Bug des Tankers. Als der Kleine dann zum Glück doch noch in Sicherheit ist, tutet der Frachter ihn noch einmal sehr zu Recht an. So eine Aktion ist mehr als unnötig, denn die Großen haben keine Chance, in dem schmalen Fahrwassern auszuweichen. Bei uns geht es weiter Kurs Cadzand. Die Sonne kommt immer mehr hervor. So macht das Ankommen direkt viel mehr Spaß und im neuen Hafen von Cadzand ist es richtig warm. Wir bekommen einen guten Platz vom Hafenmeister, genießen die schönen Duschen und gehen im Café des Restaurant am Hafen auf der Terrasse lecker essen. Jetzt klingt der Abend gemütlich im Cockpit bei einem Glas Wein aus.
Planung ist ja irgendwie alles. So starten wir in den Morgen, kochen Kaffee und schmieren Brote für unterwegs. Nur so, dass man möglichst zum richtigen Zeitpunkt an der Klappbrücke ist. Ach ja, der Müll muss ja auch noch weg. Dort treffe ich die Hafenmeisterin und sie fragt ob es heute weitergeht. Ich sage ja, Kurs Cadzand. Und sie meinte, klar durch die Stationsbrücke, die das nächste mal um 11:37 öffnet. So gewinnt man ungewollt Zeit für ein gemütliches Frühstück unter Deck, denn es regnet gerade leicht.
Der Start in den Tag ist heut ein wenig träge. Uns hängt noch die Partynacht an Bord nach. Es ist mit viel guter Musik und dem einen und anderen Glas Wein bei dem gestrigen Regen spät geworden. So muss der erste starke Kaffee dabei helfen, in den Tag zu kommen. Zum Frühstück gibt es das frisch gebackene Brot aus dem Omnia-Backofen und es schmeckt lecker.Dann schnell alles zusammen räumen und uns langsam aus der Box quetschen. Alles klappt gut und wir fahren langsam aus dem Hafen und biegen ab zur Schleuse in den Kanal nach Vlissingen. Auf dem Weg zur Schleuse in den Kanal treffen wir Obelix und Idefix freut sich über seinen Kumpel :-) Vor der Schleuse wartet schon ein Motorboot und es dauert nicht lang, bis wir alle hinein dürfen. Es geht zügig ein wenig hinauf und dann ab in den Kanal. Der zieht sich schnurgerade durch die Landschaft. Am Rand schaut Kühe, Schafe und Hunde zu, die Ihre Menschen an den schönen Kanal ausführen. Es ist total entspannend, die wenigen Meilen hier entlang zu fahren. In der Marina in Middelburg, auf halber Strecke des Kanals finden wir einen schönen Liegeplatz. Ein gemütlicher und schöner Hafen Mitten in der Stadt. es ist nur ein kurzer Weg in die schöne Innenstadt und wir machen einen gemütlichen Sonntagsbummel. Es gibt ein paar nette offene Geschäfte und eine Weinbar, die auch Wein verkauft. hier finden wir einen roten Sancerre, der zum Abendessen super gut schmeckt. Hier noch ein paar Impressionen vom Tag. Abends haben wie sie Weinbar noch einmal für einen leckeren Cave und Austern besucht.
Der Morgen startet gemütlich, denn eigentlich wollen wir nach Middelburg. Das sind ein paar Seemeilen den Kanal hinunter. Aber bei Regen? Und dann ist Samstag und man bekommt bestimmt nur schwer einen Liegeplatz, so wird beschlossen, wir bleiben noch eine Nacht in Veere. Dank der netten Hafenmeisterin klappt das auch und wir bezahlen für die Nacht. Jetzt gibt es im kuscheligen Bauch vom Idefix die zweite Kanne heißen Kaffee und ein langsames hineingleiten in den Tag.
Der Tag heute wird ein wenig länger, denn Veere steht als Ziel an. Auf dem Weg liegen drei Schleusen und ein Tidengewässer. Hoffentlich geht es auf den 33 Seemeilen gut voran. Die Wolken sind heute Morgen grau und füllen den Himmel erst einmal ganz aus. Nach der ersten Schleuse, die wir zügig passieren können, geht es wie auf einer Autobahn unter Maschine gegen den Wind an. Segeln ist in dem schmalen Fahrwasser mit den vielen Frachtschiffen nicht möglich, denn die Brummis fahren hier fast doppelt so schnell wie die Segelboote. Auf halber Strecke kommen ein paar dicke Schauer herunter und dann schaut die Sonne vorbei. So langsam wird der Tag schön. Auf dem Weg in die zweite Schleuse, die von hohen Windrädern flankiert wird, wirken die Segelboote wie Nussschalen darunter. Nach dem Passieren der Schleuse zeigt der Verklicker an, dass gesegelt werden kann. Dass es auf diesem Teilstück des Weges zur dritten Schleuse hin so spannend wird, hätte ich auch nicht gedacht. Erst einmal kommt die Sonne immer mehr hervor und nach den ersten kräftigen Böen stecke ich das erste Reff ins Großsegel ein, denn noch schneller kann Idefix nicht fahren. So ganz passt der Wind nicht und es wird am Anfang ein Kreuzkurs, der sich Dank der vielen mitsegelnden Boote zu einer kleinen Regatta entwickelt. Immer wieder kreuzen die gleichen Boote den Kurs und es wird ein schönes Spiel, die Nase vor den größeren und vermeintlich schnelleren Booten zu haben. Am Ende sind es reale 18 Wenden und ich habe lange Arme und ganz viel Spaß gehabt. Jetzt geht es mit High Speed auf die letzte Schleuse ins Veerse Meer zu und in der Ferne kann man schon die Tonnen des schmalen Fahrwassers sehen. Vor der Einfahrt zur Schleuse ins Veerse Meer berge ich die Segel und es geht unter Maschine in die Einfahrt. "Schau mal, da ist etwas im Wasser", sage ich. Beim Näherkommen entpuppt sich der fast identifizierte Autoreifen im flachen Wasser als zwei oder drei Kegelrobben, die dort im flachen Wasser spielen. Die Tiere sind total schön zu beobachten. Theoretisch kann man die Roben auf dem Bilderrätsel erkennen :-) Dann kommen wir an der Schleuse an und stehen im Stau. Hier liegen ganz schön viel Segelboote, um durch die Schleuse zu kommen. Aber mit ein wenig stapeln passen alle hinein. Von der Schleuse aus geht es durch das Veere Meer Kurs Veere. Die Landschaft zieht vorbei und es wechseln sich Wälder, Häfen, Campingplätze am Ufer und kleine Inseln miteinander ab. Das Veerse Meer zieht sich wie ein kleiner Fjord durch die Landschaft. Es ist auf der einen Seite voll und man sieht viele große und kleine Segel- und Motorboote, dazwischen Surfer, aber wiederum auch ein wenig Ruhe. Bei uns gibt es unterwegs Erdbeertörtchen mit einem Glas Sekt, um den schönen Tag zu genießen. Langsam nähern wir uns dem Hafen von Veere, einem schönen alten Ort auf dem südlichsten Arm von Zeeland. Aus der Erinnerung heraus ist der Hafen recht schmal. Gut, dass wir schon einen Platz gebucht haben. Bei der Ankunft liegen schon zwei größere Jachten vor der Einfahrt und drehen so, dass sie rückwärts in den Hafen fahren. Das wird ja spannend. So reihe ich uns ein und Idefix fährt langsam rückwärts in den Hafen. Der ist echt voll, der Spalt, durch den wir uns schlängeln, ist sehr schmal. Die Hafenmeisterin steht am Rand und ruft uns die Veränderung des gebuchten Platz zu, nicht 203, sondern Platz 47. Im ersten Moment rege ich mich ein wenig auf, denn ich sehe nur die vielen Boote im Päckchen auf der linken Seite und da habe ich gerade so gar keine Lust drauf. An der Box angekommen, entspanne ich mich sofort wieder und es wird noch lustig. Der Nachbar aus Box 46 will ablegen und kommt durch die sehr schmale Box nicht direkt raus und treibt quer zusätzlich in die Box 47. Ich fahre eine Weile vor und zurück und wir schauen genau wie die vielen Menschen an Land dem Schauspiel zu.
Als die Box dann frei ist, stehen die Gaffer noch an Land und so fahre ich ganz langsam im größtmöglichen Bogen in die Box. Das ist in dem schmalen Hafen eine Herausforderung. Klappt aber und ich komme schnurgerade zwischen die Pfeiler und in die Box. In Ruhe werden alle Leinen vertäut und die Gaffer des Hafenkinos sind verschwunden, denn es war ja langweilig. Jetzt starten wir mit den Vorbereitungen zum Abendessen, denn nach dem Tag sind wir sehr hungrig. Die gebratenen Nudeln mit Salat schmecken in der Sonne im Cockpit super lecker. Heute startet der Tag recht faul. Wir liegen bis acht Uhr in der Koje und stehen ganz gemütlich auf. Es gibt erst einmal einen leckeren Kaffee mit frisch gepresstem Orangensaft, Käse und aufgebackenen Brötchen. Das ganze bei strahlend blauen Himmel im Cockpit. So können die Tage gerne weitergehen. Nach dem Zusammenräumen wird Idefix segelfertig gemacht und es geht los, hinaus auf den nördlichen Wasserarm im Zeelandgebiet. Der Wind hat gute drei bis vier Beaufort und Idefix rast so richtig los. erst geht es ein paar Seemeilen in die falsche Richtung, einfach um ein wenig zu segeln. Danach folge ich dem Wasserarm mit seinen Windungen und Inseln in Richtung Haringvlietbrücke. Die Haringvlietbrücke ist eine Klappbrücke, die eine Autobahn einmal die Stunde für einen kurzen Moment zum Stillstand bringt. Etwas, das es aus meiner Sicht in Deutschland niemals geben würde. Wir machen eine Punktlandung vor der Brücke. Um 13:58 Uhr sind die Segel eingepackt und wir reihen uns in den großen Pulk Segelboote ein, die durch die Brücke wollen. Wenn man das geplant hätte, super. So passt mein Spruch: "Glück muss man können..." Die Fahrt durch die Brücke mit den vielen Booten, die sich vor der Brücke zu einer langen Reihe formieren, ist aufregend und man hofft, dass alle wissen, was sie gerade machen. Sicher bin ich mir bei dem, was ich beobachte, aber nicht wirklich. Gut ist aber, dass das Polizeiboot über die ganze Aktion wacht und mit stiller Präsenz für Ordnung sorgt. Nach der Brücke geht es in den kleinen alten Ort Willemstad. Wir segeln langsam nur mit der Fock die zwei Seemeilen hinüber zum Hafen. Dort geht es erst einmal zum Diesel tanken. An der Bunkerstation liegt das Polizeiboot und füllt auch Kraftstoff nach. Wir machen den Jungs Platz, damit sie rückwärts aus dem schmalen Hafen fahren können, wofür sie sich bedanken und freundlich grüßen. Danach finden wir einen schönen Liegeplatz in der Marine vor der Stadtmauer der kleinen alten Stadt. Der Bummel durch Willemstad zeigt, dass sich der Stopp einfach gelohnt hat. Es gibt soviel niedliche kleine Häuser und schöne Ecken zu entdecken. Jetzt klingt der Tag mit einem leckeren Glas Wein im Cockpit aus und langsam kehrt Ruhe ein.
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AuthorNimm teil an den Abenteuern des Segelboot Idefix. Einer Waarschip 28LD. Archives
September 2024
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