Auf dem Wasser weht eine leichte Brise und es geht am Anfang ganz gut voran. Dabei schmecken Frühstücksbrot und Kaffee besonders lecker.
Am Ende folgen uns einige Boote und es gibt vor wie auch in der Schleuse Gedränge.
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Es ist halb sechs, ganz kurz vorm Weckerschellen. Und das ist Urlaub? Das Segeln in Tidengewässern folgt seinen eigenen Regeln. Schnell sind Brote geschmiert und Kaffee gekocht, denn das Frühstück gibt es mal wieder draußen auf der Nordsee. So leise es geht tuckern wir aus dem Hafen, melden uns bei Portcontol an und bekommen die Freigabe, den Hafen zu verlassen. Portcontrol wünscht uns noch eine schöne Reise. Auf dem Wasser weht eine leichte Brise und es geht am Anfang ganz gut voran. Dabei schmecken Frühstücksbrot und Kaffee besonders lecker. Der Wind lässt wie angesagt langsam nach und wir nähern uns dem Superhafen Europort bei Rotterdam. In der Einfahrt zum Hafen geht es zu wie in der Einflugschneise vom Frankfurter Flughafen und die großen Frachter sind genauso unbeweglich in ihren Manövern wie die Flugzeuge bei Start und Landung. Als Segler sagt man, auf dem Weg zur Einfahrt nähert man sich langsam der Bordsteinkante im Wasser und man im Größenvergleich zu den Frachtern als Nussschale diese Autobahn überqueren möchte. Von weitem beobachte ich, wie hinten zwischen den Beladekränen ein Containerfrachter zu sehen ist und schon fährt er durch die Einfahrt. Ich folge dem vorgeschriebenen Weg für Sportboote und melde mich auf VHF Kanal 3 bei Maasmond Control an. Wir erhalten die Freigabe, die Fahrrinne zu passieren, sollen aber gut Ausschau halten. Zwei Frachter düsen vor der Nase vom Idefix Kurs See. Die sind aus meiner Sicht kein Problem, denn bis wir nur annähernd an der Bordsteinkante sind, sind die beiden schon vorne durch gefahren. Der Frachter dahinten, recht weit draußen macht mir da mehr Sorgen und der kleine Punkt am Horizont auch. Aber erst mal Gas geben und unter Maschine die Fahrrinne queren. Der erste Frachter passiert mit guten Abstand vor uns. Ich gebe aber lieber noch ein wenig mehr Gas, denn der kleine Punkt am Horizont wächst schnell. Dann ist die andere Seite der Fahrrinne erreicht und nicht lange danach passiert in sicherem Abstand hinter uns der RoRo-Frachter mit einem Affenzahn unser Kielwasser. Das ist schon eine aufregende Ecke und man muss sehr aufpassen. Zur Belohnung geht danach der Spinnaker hoch und wir legen Kurs Ansteuerungstonne Stellendam, der nördliche Einstieg in das Zeelandgebiet, das Rhein-Maas-Delta. Gestern ist uns noch ein Missgeschick passiert. Nach dem Duschen hat sich unbeobachtet ein Handtuch im Wind selbstständig gemacht und ist leider unbeobachtet im Hafen versunken. Dank dieser Gabe an Neptun sind wir heute auf dem Spikurs belohnt worden. Dicht hinter dem Heck vom Idefix steckt eine Robbe ihre Nase aus dem Wasser und die großen dunklen Knopfaugen beobachten uns. Er jauchzt vor Vergnügen und taucht ab. Er schaut noch ein paarmal vorbei und wenn man genau hinsieht, kann man seine Nase noch in den Wellen auf dem Bild erkennen. Dann packen wir den Spinnaker wieder ein und folgen dem schmalen Fahrwasser zum Hafen von Stellendam. Es ist schon spannend, wenn zum einen die Wellen auf einer flachen Sandbank knapp neben dem Fahrwasser mit lautem Getöse brechen und man später gefühlt auf dem Strand weiter fährt, so führt das Fahrwasser an Land entlang. Am Ende folgen uns einige Boote und es gibt vor wie auch in der Schleuse Gedränge. Nach der Schleuse tuckern wir noch gemütlich zu dem kleinen netten Festungsort Hellevoetsluis. Eine schöne Marina und ein süßer Ort mit viel Raum und Ruhe. Mal schauen, wo es uns morgen hintreibt.
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Der Morgen beginnt ganz gemütlich und wir schlafen bis kurz vor acht Uhr. Dann ziehe ich mich schnell an und mache mich auf den Weg zum Jumbo Supermarkt am Hafen, um dort frische Brötchen zu kaufen. Auf dem Weg dort hin muss ich erst einmal den Makrelenfischerbooten beim Auslaufen zuschauen. Die rangieren spannend vor und zurück durch das Hafenbecken, um in die schmale Fahrrinne zu kommen. Dann geht es weiter, um ein paar leckere Brötchen zu kaufen. Beim Kaufen der gesunden Brötchen fürs Frühstück schleicht sich ein Käse-Schinken-Bolletje in den Einkaufswagen und auf dem Rückweg zum Boot in meinen Mund. Das schmeckt schon einmal ganz schön lecker. Zu den Brötchen habe ich noch Orangen mitgebracht und so gibt es zum schnell vorbereiteten Frühstück noch leckeren Orangensaft. Dann muss ich mich schon fast beeilen, denn heute Morgen ist auch das firmeninterne Management-meeting per WebEx, an dem ich teilnehme. So entspannt mit einem Kaffee in der Hand geht das besonders gut. Nach dem Frühstück hole ich die Fahrräder heraus und wir machen uns auf, Scheveningen und Den Haag zu entdecken. Dank der Fahrräder hat man einen größeren Bewegungsradius. Wir fahren erst einmal entlang de Strandpromenade in die vermeintliche City von Scheveningen. Hier findet man das eine oder andere ältere Haus, aber auch viel Neugebautes aus den 70ern. Wir folgen dem Fahrradwegweiser mit der Aufschrift City und dann dem schönen parallel verlaufenden Drittfahrradweg entlang einem Grünstreifen der Ausfallstraße. An einer Ampel steht ein Wegweiser in ein Naturschutzgebiet, dem wir spontan folgen. Er führt zum alten Wasserturm und in eine wunderschöne Wald- und Dünenlandschaft. Es ist hier überraschend schön und richtig wild. Wir folgen den Knotenpunkten Richtung City Den Haag. Auf den Karten an jedem Knotenpunkt kann man sich orientieren und kommt auf den breiten Radwegen der Stadt immer näher. Sie ist hinter jeder Abzweigung überraschend. Breite Straßen, viele Bäume und Parks und gemütliche Ecken, Gassen und Häuser. Den Haag ist wunderschön. Dann rauschen wir auf einer gefühlten Radautobahn in die Innenstadt. Hohe moderne Türme und alte Häuser wechseln sich ab. Man findet Botschaften neben Ministerien, die sich mit Einkaufsgassen abwechseln. Einfach nur ein schönes Ambiente. Am Ende haben wir irgendwie ungeplant viel zu viel eingekauft. Süße Schalen für die Katze daheim, eine poppige Lederjacke, leckeres Sushi und etwas zum Zeichnen für mich. So beladen suchen wir auf den ausgewiesenen Radparkplätzen nach unseren Fahrrädern und fahren mit Hilfe des Garmin-Radcomputers zurück zum Hafen. Er leitet uns zu nächst mit seiner Route entlang schöner Gassen mit Restaurants und Geschäften und dann über schöne Straßenzüge. Am Ende landen wir am Idefix und es gibt in der Sonne Erdbeertörtchen mit Sekt. Auch am Boot muss noch ein wenig für morgen optimiert werden und so schrauben wir noch etwas an der Windsteueranlage, denn diese muss richtig ausgerichtet werden, damit sie morgen besser Ihren Dienst versehen kann. Irgendwie hat sich über den Winter da etwas verstellt. Nach getaner Arbeit muss ich noch einmal beruflich mit meinem Kollegen Thomas telefonieren, irgendwie haben sich aus dem Alltag heraus Fragen ergeben, die wir schnell klären konnten. Und dann legen wir mit dem leckeren eingekauften Abendessen los. Das Sushi mit einem leckeren Sancerre kombiniert schmeckt einfach umwerfend in der Abendsonne.
Der Wecker ist für sieben Uhr gestellt. In Tidengewässern sollte man mit dem Strom schwimmen, um schnell voran zu kommen. So lange hält es uns nicht im Bett und ich kann den Wecker vor dem Klingeln ausstellen. Schnell ist das Frühstück vorbereitet. Zähne putzen und waschen findet heute an Bord statt, denn der Besuch in den bestimmt überlaufenen Hafentoiletten wäre einfach zu lang gewesen. Dann geht es los, ab aus dem Hafen hinaus auf die Nordsee. IJmuiden Portcontrol wünscht uns eine schöne Reise. Die Segel werden noch in der Hafenausfahrt gesetzt und so geht es schnell Kurs Südwest, auf Scheveningen zu. Der Kaffee und das Käsebrot schmecken auch unterwegs. Hier und da fluche ich ein wenig, denn die Selbststeueranlage kämpft mit dem böigen und veränderlichen Wind. Es ist auch nicht einfach, die schon recht hohen Wellen schieben Idefix voran und der Strom hilft dazu noch mit. Es geht flott voran und die die Segelbedingungen sind ein Traum. Kurz vor Scheveningen ist ein Ankerfeld für die großen Schiffe. Unter anderem sind vier Kreuzfahrtschiffe darunter, die dort ungenutzt auf Rede liegen. Die Coronazeit sorgt an vielen Stellen für arge Verluste bei den Unternehmen. Nach 27 Seemeilen und knapp fünf Stunden Fahrzeit laufen wir in Scheveningen ein. Bis zum Jachthafen muss man ein paar mal abbiegen und durch die Hafenbecken steuern. Dort werden wir vom Hafenmeister im Schlauchboot in Empfang genommen und er geleitet uns in die hinterste Ecke vom Hafen, wo noch eine passende Box frei ist. Hier können wir es uns zwei Tage gut gehen lassen. Ich muss noch einen kleinen Nachtrag zu gestern Abend machen. Auf den Tipp einer Freundin hin, waren wir bei Thailänder sehr lecker Essen und zum Nachtisch gab es ein leckeres Softeis.
"Wirklich, ist es schon acht Uhr?" frage ich verdutzt. Draußen ist es noch ganz still, der Hafen und der Wind schlafen noch. Heute liegt aber eine ordentliche Strecke vor uns, also gibt es erst einmal ein gutes Frühstück auf den Cockpitbänken und danach geht es los. Wie so oft kommt der Wind genau von vorne und es geht im Zickzackkurs an das Ende vom IJsselmeer bei Amsterdam. Hier müssen wir nach 17 Seemeilen vor der Brücke warten. Nach der Brücke geht es in die Schleuse. "Schau mal, dort im Wartebereich liegen auch noch ganz viele Boote", sage ich und als Ergebnis liegen alle Boote gefühlt gestapelt in der Schleuse in den Nordzeekanal. Es geht aber mit genügend Ruhe voran, sodass alle einen guten Platz finden. Nach der Schleuse geht es erst einmal durch Amsterdam. Auf der einen Seite den abgewrackter Hafen, auf der anderen Seite moderne Loftwohnungen, dann der Bahnhof und alte Gebäude. Eine faszinierende Skyline. Nach der aufregenden Zeit mit der spannenden Stadt Amsterdam geht es im Nordzeekanal weiter westwärts. Es ist ein bisschen wie auf der Autobahn in Holland mit 100 km/h. Wäre da nicht der Amerikahafen oder der Afrikahafen, wären die 17 Seemeilen noch langweiliger. Und irgendwie trifft man fast nie einen der großen Frachter. Das passiert kurz vor der Schleuse in IJmuiden. Neben der Sportbootschleuse sieht man die Brücke eines größeren Frachters. Dann gehen die Schleusentore auf und langsam kommt er aus der Schleuse und schiebt sich am Idefix vorbei. Und dann, ich kann es kaum glauben und frage noch über Funk beim Schleusenwärter nach, geht genau die große Schleuse auf Grün. "Klar, hab doch auf Grün gestellt", ist die kurze Antwort. Wir müssen in der Schleuse noch auf ein paar Nachzügler warten, bevor sich die Schleusentore schließen. Ich melde mich auf dem VHF Kanal 61 bei IJmuidenport Control und es geht auf zur Seaport Marina. Auf dem Weg zur Marina in IJmuiden lockt die Nordsee. So sind wir vor ein paar Jahren um fast die gleiche Zeit in die Nacht Kurs England gestartet. Dank des AIS, ein System über VHF Funk, das Positionsdaten zwischen Schiffen austauscht und sie auf Navigationsgeräten darstellt, kann man diese Daten auch im Internet abrufen und den Tag vom Idefix verfolgen. Am Steiger M in der Seaport Marina ist eine gute Box gefunden. Ich mache mich auf den verdammt langen Weg zum Hafenbüro, um zu bezahlen und Nicole kocht in der Zeit ein leckeres Abendessen. Das haben wir uns nach dem langen Tag auch verdient. Und, da es sein muss, wird nach dem leckeren Essen gespült, was Dank der langen Wege im Hafen an Bord stattfindet. Aber die Aussicht vom Spülplatz ist super, denn nach dem Abendregen klart der Himmel wieder auf und die Sonne schaut hervor.
Der Tag startet mit strahlend blauem Himmel und einem gemütlichen Frühstück im Cockpit. Da schmeckt der Kaffee besonders gut. Plakate im Hafen versprechen einen gemütlichen Abend mit einem Foodtruck und so hatten wir schon gestern beschlossen, noch einen Tag in der Volendam Marina zu bleiben. Nach dem Frühstück geht es zu einer Runde in den Ort. Wenn man dabei die Touristentrampelpfade verlässt, gibt es in dem idyllischen kleinen Ort schöne Ecken zu entdecken. Auch der Markt hat Leckeres zu bieten. Die Kirschen, die es später im Cockpit gibt, sind schon sehr lecker. Noch ein kleiner Mittagsschlaf und dann geht es hoffentlich gleich mit dem Foodtruck los. Die Zeit überbrücke ich mit Vorbereitungen für die Nordsee. Der Radarreflektor hängt oben im Mast, um den Idefix deutlich auf den Radarschirmen der großen Boote abzubilden, genauso wie das Kartenupdate, damit es mit der richtigen digitalen Karte im GPS-Plotter losgeht. Diese Geräte sind schon ein Traum, man weiß immer genau wo man ist und kann viel genauer Kurs halten. In den Coronazeiten, in denen auf Abstand achten ein Grundverständnis sein sollte, wird hier in Holland damit sehr laissez-faire umgegangen. So sind es keine Hamburger am Foodtruck in der Menschenmenge geworden, sondern Kibbeling mit Pommes am kleinen Stadtstrand von Volendam. Dort ist es angenehm ruhig, nur die Möwen sind sehr aufdringlich und wollen etwas von dem Fisch abhaben. Auf dem Heimweg stehen noch zwei Disziplinen Sport an, Katzen kraulen und eine Runde Schaukeln. Jetzt klingt der Abend mit einem Glas Sekt im Cockpit aus.
Morgen geht es weiter in den Nordzeekanal nach IJmuiden, ab auf die Nordsee. Der erste Urlaubstag ist mit Geburtstag feiern, Regenwolken zuschauen und einem leckerem Abendessen im Meijers2.0 in Medemblik gestartet. Heute Morgen ist es im Hafen ganz still und es zeigt sich, dass der Wetterbericht getroffen hat. Es ist fast kein Wind. Und doch machen wir den Idefix klar zum Auslaufen. Aus der Amsterdam Marina, dem ersten gedachten Ziel, kommt eine Absage, der Hafen ist voll belegt. Man spürt deutlich, dass in dieser Zeit alle in heimischen Gefilden Urlaub machen. Daraufhin schreibe ich beim Frühstück die Marina in Volendam an. Die Marina ist modern und hat uns immer gut gefallen. Die Crew der Marina ist vorbildlich, sie haben die Anfrage beantwortet und angerufen, dass sie einen Liegeplatz für Idefix haben. Also Leinen los, ab durch die Schleuse und los Kurs West, hoch am WInd übers IJsselmeer. Nur irgendwie klappt das noch nicht so richtig. Die Logge zeigt 0,6 Knoten, manchmal sogar 0 Knoten. Ob wir den Hafen noch erreichen? Der Wetterbericht hat aber doch Wind versprochen. „Mmmmhhh, ist das WInd, der die Wasseroberfläche kräuselt oder ein Feld mit Wasserpflanzen?“ Es ist Wind und die gekräuselten Flächen wachsen langsam zusammen, sodass immer schneller über das Markermeer gesegelt wird. Am Ende stehen 5 Knoten auf der Logge und es geht mit leichter Schräglage schnell auf Voldendam zu. Die Wolken reißen auch immer mehr auf und der blaue Himmel gewinnt langsam aber sicher die Oberhand. So landen wir gegen fünf im Hafen und lassen den Abend nach einem kleinen Bummel und einem leckeren Abendessen, in der Abendsonne im Cockpit ausklingen. Auf www.marinetraffic.com kann man dem Idefix folgen und den Kurs sehen.
Ja, es stehen jetzt einige Tage Urlaub an. Alles recht ungeplant, denn in der aktuellen Corona-Zeit kann man nicht alle Ziele erreichen, die man sonst quasi mit einem Fingerschnippen anlaufen kann. Die schlimmste Nachricht von heute ist die Warnung vor Luxemburg. Es wurden Quarantänepflichten ausgerufen und einen Moment dachte ich, selbst Holland wird schwierig. Jetzt liegen wir nach dem Genuss eines leckeren Cremend in der Koje vom Idefix und sind gespannt, wo der Wind uns in den nächsten Tagen hintreiben wird. Mal schauen.
Der Hafen ist unter der Woche total Still und man hört fast nichts. Das ist total schön und dazu sorgen die Wolken für wundervolle Bilder am Himmel. Der Wind heult ums Boot, die Regentropfen prasseln aufs Deck und hinter der Hafenmole sieht man kaum etwas. An so einem Tag kann man nur herumräumen, das Boot ein wenig von all den Dingen entschlacken, die man hergebracht hat und basteln. Das AIS einbauen und konfigurieren. Es folgen noch ein paar weitere Kleinigkeiten, die die Rücklehnen mit neuen Schrauben anschrauben und was man sonst noch entdeckt. Aber alles nur unter Deck, denn der feine Landregen macht einen ordentlich nass.
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AuthorNimm teil an den Abenteuern des Segelboot Idefix. Einer Waarschip 28LD. Archives
April 2024
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