- 418,1 Seemeilen
- 14 Seetage
- 15 Stunden und 30 Minuten längster Tag unterwegs
- 37 Wenden gesegelt
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Der Morgen startet zwar früh, aber doch langsam. Nach der warmen Nacht sind wir noch ein wenig träge und kommen gemütlich in den Morgen. Dann geht es aber los, schnell sind die Brötchen im Hafen gekauft, geschmiert und der Kaffee ist gekocht. Dann geht es auch schon los, hinaus aufs flaue IJsselmeer. Es sieht mehr aus wie ein Spiegel als wie ein See. Kein Windhauch weit und breit. So geht es unter Maschine Kurs Flevomarina heimwärts.
Beim Auslaufen aus dem Hafen gibt es den ersten Kaffee und wir schlängeln uns durch die draußen ankernden Boote. Das war bestimmt eine tolle Nacht auf dem IJsselmeer vor Anker. Die Strecke über Stavoren nach Lelystad ist in etwas über fünf Stunden bestritten. Das Anstrengendste ist die Wärme, man weiß mit sich selber nirgendwo hin und das macht das Ausräumen für die Heimfahrt nicht einfacher. Aber die dreieinhalb Wochen Segelurlaub und Süd- und Noord-Holland sind eine schöne Zeit gewesen. Immer diese Tidengewässer. Gegen den Strom ansegeln macht hier in den Prielen des Wattenmeeres wirklich keinen Spaß. So startet der Morgen mal wieder früh, ganz knapp vor dem Sonnenaufgang. Als erstes schmiere ich Brote und koche Kaffee, danach bereiten wir Idefix zum Ablegen vor, wie man wunderschön im Gegenlicht auf den Bildern verfolgen kann. Als Idefix endlich losgebunden ist und wir uns aus der Box geschlichen haben, fahren wir aus dem schönen Hafen von Texel. Der Mond begleitetet uns und das traurige Boot von Texel schaut heute besonders traurig, weil wir den Hafen so früh verlassen. Der Wind steht natürlich in die falsche Richtung und es heißt wie immer kreuzen. Schnell ergibt sich ein Duell mit den anderen Booten, die nach Kornwerderzand kreuzen. Ich schaffe es, mit 14 Wenden den ein oder anderen elegant abzuhängen. An der Schleuse kommen wir super gut an, denn kurz nachdem wir in den Vorhafen eingelaufen sind, geht die Brückenampel für uns auf Rot-Grün und springt dann auf Grün um. In der recht kleinen Schleuse drängen sich die vielen Jachten, die gewartet haben. Die Schleuse ist so eng, dass zwei von den "normal" großen 12 Meterjachten nicht mehr aneinander vorbei passen. Ist schon spannend, das Spiel in der Schleuse. Gut, dass das Anlegen bei uns mit Hilfe der Schleusenunterstützer super geklappt hat. Auf IJsselmeerseite ist der Wind ganz eingeschlafen und es geht die paar Seemeilen bis Hindeloopen unter Motor weiter.
So kommen wir früh in Hindeloopen an und können noch ein wenig durch den Ort bummeln. Danach machen wir uns ans Werk und backen im Omniofen eine Calzonepizza fürs Abendessen. So langsam nähert der Urlaub sich seinem Ende.Die Tage zeigen sich von der schönsten Seite und so startet der Morgen mit einem schönen Morgenlicht. Gerade, zum Frühstück gleich, gibt es einen schönen Sonne-Wolken-Mix und es ist total warm. Nach dem leckeren und recht späten Frühstück ziehen wir mit den Rädern los. Es geht ein wenig in den Westteil der Insel und dann zum Einkaufen nach Den Burg. Grillen steht auf dem Plan und ich hoffe, es gibt etwas Leckeres bei dem lokalen Metzger. Auf dem Weg dahin finden wir frische Kartoffeln und Eier beim Bauern und eine tolle Blumenwiese. Am Boot angekommen, fangen wir in der Nachmittagswärme an, alles für das Grillen vorzubereiten. Es gibt gutes Fleisch, Garnelen am Spieß, Salat, Tzaziki und leckere Tomatenbutter. Dazu eine tollen Sekt aus der Bourgogne und Rotwein aus Montalcino. So ist das Leben einfach wundervoll. Zum Ende des Grillens muss man schon eine Jacke anziehen, dann nach der Wärme des Tages kühlt es am Abend stark ab. Der Hafen ist wieder voll. Es ist weit und breit keine leere Box zu sehen. Das führt dazu, dass alle enger aufeinander hocken und manche Menschen hätte man lieber am anderen Ende des Hafens gewusst...
In der Nacht hat der Wind gut zugelegt. Es bläst gerade mit fünf bis sechs Windstärken aus Südwest und heult laut in den Masten. Das Schöne ist, dass der Wind alle Wolken weggepustet hat. Der Himmel strahlt blau und lockt zu einem gemütlichen Frühstück im Cockpit. Dafür besorge ich die Brötchen und einen kleinen süßen holländischen Kuchen. Die sind auf Texel besonders lecker. Wie man an meinem Genuss sieht... Den weiteren Tag lassen wir jetzt ganz ruhig angehen.
Das hat auch gut funktioniert mit dem entspannten Tag, am Nachmittag geht es nach Den Burg. Im Hauptort der Insel läuft es total entspannt ab und nach einem leckeren Abendessen düsen wir mit den Rädern durch die anbrechende Nacht heim. Hier wären wir noch fast als Fahrraddiebe verhaftet worden, weil es so lange gedauert hat, alle Schlösser zu öffnen und die Lampen zu befestigen. Am Ende aber lustig :-) Heute liegt wieder eine lange Strecke vor uns und so wird zügig das Frühstück vorbereitet. Dann legen wir ab, dabei muss ich mir die schräg gegenüber liegende Waarschip 28LD noch anschauen und fahre den Idefix rückwärts dorthin. Danach geht es leise aus dem Hafen. Wir setzen die Segel und fahren mal schnell, mal langsam bei dem wechselnden Wind der Küste entlang nach Enkhuizen. Hier müssen wir nur ein wenig warten, um mit vielen Motorbooten in die Schleuse einfahren zu dürfen. Die Sonne lacht schon den ganzen Morgen vom strahlend blauen Himmel, nur der Wind hat weiter nachgelassen und kommt dazu aus der falschen Richtung. So düsen wir nach der Schleuse unter Maschine Kurs Den Oever. Das IJsselmeer wird zwischendurch ganz bleiern, weil kein Windhauch mehr weht. Zwischendurch haben wir schon mal die Webseite besucht, die aussagt, wie stark die Häfen der Insel belegt sind. In diesem Moment schaut das sehr gut aus und nach ausreichend Platz. So geht die Fahrt freudig weiter. Wir passieren die Schleuse in Den Oever und auf dem Wattenmeer steht eine gute Brise, nur leider aus der falschen Richtung. So geht es mit Vorsegel und Maschine durch das Salzwasser Kurs Texel. Wir kommen zügig voran und laufen in die Marina ein. Dort erwartet uns der Hafenmeister mit einem kleinen Motorboot und sagt, dass der Hafen eigentlich voll ist. Wir können so gerade einen Platz an dem Steg für die kleinsten Boote bekommen. Sonst ist, wie man auf dem Bild sehen kann, alles voll. Es ist schon beindruckend, wie viele Boote zu den Inseln hin unterwegs sind. Nach einem leckeren Nudelresteabendessen gibt es jetzt noch leckeren Wein zum Ausklang des Abends. Langsam senkt sich die Nacht über den Hafen. Die vielen Lichter in den Booten sehen richtig gemütlich aus.
Nach dem langen Tag auf der Nordsee gibt es am Morgen erst einmal einen Kaffee und ein gutes Frühstück. Das Ganze nicht so spät, denn zum einen haben wir bis Hoorn noch einige Seemeilen vor uns und zum anderen ist man einfach morgens wach. Nach dem Frühstück füllen wir erst einmal Diesel an der Tanke nach. Auf dem Weg zur Bootstankstelle schaut im Hafenbecken ganz nah neben dem Idefix eine Robbe fröhlich aus dem Wasser. Sie lässt es sich hier mit vielen Fischen gut gehen. Danach geht es zur Schleuse in den Nordzeekanal in Richtung Amsterdam. Ich hänge einen Kegel auf, der besagt, dass wir trotz Segel ein Motorboot sind und die entsprechenden Vorfahrtsrichtlinien zu beachten haben. Die Fahrt durch den Kanal ist kurzweilig und wir gelangen recht zügigig zur Schleuse ins IJsselmeer. Die Sonne hat mittlerweile alle Wolken verdrängt und es weht eine gute Brise. Am Anfang geht es raumschots auf den Leuchtturm der Insel Marken zu und dann sehr hoch am Wind Kurs Hoorn. Wir kommen mit einem Reff im Großsegel zügig voran. Zum Ende hin haben wir uns leider ein paar Wasserpflanzen eingefangen, zum Glück nicht sehr viele.
Im Grashaven bekommen wir eine schöne Box zugewiesen und es gibt Nudeln mit Pesto zum Abendessen. Das haben wir uns auch mit einem leckeren Glas Wein verdient. 05:30Uhr und es ist Aufstehen angesagt. Die Tidenströmungen und das ferne Ziel Scheveningen lassen die Crew vom Idefix früh aus dem Bett kriechen. Nach der warmen Nacht tut der kühle Morgen gut. Überraschend wuselt auch jemand auf dem Boot schräg gegenüber herum und macht das Boot segelfertig. Auf allen anderen Booten wird noch selig geschlafen. Teilweise im Cockpit. Wir springen schnell unter die Dusche und bereiten das Frühstück vor. Dann geht es los, hinaus auf die Nordsee. Langsam sind Wolken herein gezogen und der Wind heult im Mast. Hinter der Einfahrt setzen wir das Großsegel und es geht erst einmal hoch am Wind los. Wir müssen ein Stück entlang des Fahrwassers nach Antwerpen segeln, um die Untiefen vor dem Zeelandgebet zu umgehen. Es steht Welle gegen Strom und so klettert Idefix über die Wellen und fällt immer wieder scheppernd in ein Wellental. Ein Baggerschiff sorgt noch für ein wenig Aufregung, denn es ist nicht klar, ob wir es sicher vor ihm hindurch schaffen. Dann geht es auf dem halben Windkurs. Idefix ist in seinem Element und rast los. Der Wind ist weiter aufgefrischt und so stecken wir noch ein Reff ins Großsegel. Das Boot wird kaum langsamer. Die Windsteueranlage leistet heute einen super Job und jagt Idefix immer wieder mit über acht Knoten die Wellen hinab. Der graue Himmel hat mit einem wundervollen Blau gewechselt und eh man sich versieht, ist die Einfahrt des Seehafens Rotterdam erreicht. Da heute Samstag ist, ist es an dieser virtuellen Bordsteinkante recht ruhig. Wir melden uns über Funk an und können in einem Rutsch die Einfahrt passieren. Alle großen Frachter sind weit genug weg, Es geht weiter nordwärts und da der Wind und der Strom immer noch in die richtige Richtung laufen, beschließen wir, bis IJmuiden durch zu segeln. Auf diesen Entschluss hin gibt es erst einmal eine Stärkung. Wir haben noch Reste von gestern und die schmecken heute noch einmal sehr gut. Dabei segeln wir wieder an dem Ankerfeld vor Scheveningen vorbei. Es liegen mehr Schiffe als vor zwei Wochen dort und die Kreuzfahrer vor Anker geben ein trauriges Bild ab. Der Tag und die Seemeilen neigen sich dem Ende entgegen. IJmuiden ist schon lange zu sehen. Die Einfahrt in den großen Hafen von IJmuiden ist heute besonders schön, denn auf der einen Seite versinkt die Sonne im Meer, Auf der anderen Seite erwacht der Mond groß und glänzend für die Nacht. Im Hafen ist schnell eine Box gefunden und es gibt noch um elf einen kleinen Schmaus, denn nach 15 Stunden segeln mit 90 Seemeilen haben wir uns den verdient.
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AuthorNimm teil an den Abenteuern des Segelboot Idefix. Einer Waarschip 28LD. Archives
December 2024
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