Der kleine Badeort Cadzand ist berühmt für die schönsten Sonnenuntergänge an der Nordsee. Heute ist die Sonne sogar im Meer versunken, ein wunderschöner Moment.
0 Comments
Wir sind gestern in Cadzand für den Sommersegelurlaub gelandet. Es war ein warmer Tag mit einem wunderschönen Abend. Erst gab es oben am Hafenlokal ein Treffer der Segler mit einem Glas belgischen Weißwein und dazu Matjes. Später sind wir noch zu dem kleinen Italiener in Cadzand geradelt und haben auf der Terrasse draußen eine Kleinigkeit gegessen. Wie es in Tidengewässern üblich ist, muss man auf den Strom achten. So haben wir uns nur ein kleines Ziel gesteckt, denn wir wollten nicht ganz so früh aufstehen. Nach dem Kaffee kochen und Brötchen einkaufen geht es los, hinaus auf die Nordsee. Und dann, Flaute. Wir sind eine Dreiviertel Stunde für 1,1 Seemeilen vor dem Hafen getrieben. Dann haben wir den Motor angeschmissen und sind zurück in die Box gefahren. Im Hafen gibt es dann erst einmal ein gemütliches Frühstück, auf das ein Strandbummel folgt. Wir wollen doch nach Haifischzähnen schauen und das sogar sehr erfolgreich. Jetzt habe ich noch etwas für unsere Sicherheit auf dem Wasser getan. Vor dem Urlaub habe ich ein AIS-Gerät (Automatic Identification System) gekauft, dass neben dem Signal, wo wir uns befinden auch noch auf einem Display die Boote anzeigt, die sich um uns herum befinden. Es kann sogar alarmieren, wenn wir uns mit einem Boot auf Kollisionskurs befinden. Natürlich müssen diese Boote auch ein AIS-System an Bord haben, damit wir sie sehen können.
Die Berufsschifffahrt ist immer mit diesen Geräten ausgestattet und bei den kleineren Booten setzt es sich auch immer mehr durch. So fühlen wir uns auf dem Meer noch sicherer. Gleich gehen wir noch einmal in den Ort und wollen Kibbeling zu Abend essen und es uns einfach gut gehen lassen. So langsam geht es auf die Zielgerade für den zweiten Segelurlaub. Unser Ziel ist die französische Kanalküste, die Normandie. Hier lockt die Landschaft, der leckere Weichkäse und Pommes frites. Damit wir neben dem Segeln im Urlaub flexibel sind, verstaue ich das zweite Rad in der Hundekoje. Dazu kommt der neue pinkfarbene Genacker. Aber auch Kaffee ist schon verstaut, damit es auch hier keinen Notfall unterwegs gibt. Und dann ist da noch die schöne Aufgabe, die Fendersocken austauschen. Die müssen doch farblich so richtig zum Idefix passen. Auf der Boot in Düsseldorf habe ich Fendersocken in Orange bestellen können. Ich nehme die Fender ab. Der Wind hilft dabei und drückt den Idefix gut vom Steg weg. Jetzt tausche ich die Socken aus und befestige die Fender wieder an der Reling. Jetzt ist der Rumpf vom Idefix farblich passend und sehr elegant geschützt und macht dabei eine sehr gute Figur.
Heute heißt es leider den Rückweg anzutreten und wieder heim nach Cadzand zu segeln. Ich habe es heute am Stück geplant, das heißt, die frühe Blockfahrt der "Blauwe Golf" von Middelburg nach Vlissingen zu bekommen. Also die zweit frühe, 08:37 Uhr an der Stationsbruck Middelburg reicht für einen Sonntag auf jeden Fall. Die Sonne lacht schon früh ins Schiff und lockt uns aus der Koje. Schnell ist der Idefix segelklar gemacht und ich schmiere die Brote für das Frühstück auf dem Kanal. Mit dem Kaffee nehmen wir uns etwas Zeit, denn wir haben noch genügend Zeit. Wir hatten schon das Funkgerät laufen und dort unterhält sich ein Ausbildungsschiff mit dem Kanalcontroller. Ich melde mich direkt danach mit der Frage, ob er zu den definierten Zeiten öffnet. Er bietet uns an, mit dem großen Schiff durch den Kanal zu fahren und wir brechen ein wenig überstürzt auf, denn wir müssen in drei Minuten an der Brücke sein.
Es klapp aber alles und so fahren wir gemütlich im Schlepptau des großen Schleppers durch den Kanal. Auch die Schleuse ist schon offen und wartet auf uns. Danach queren wir das Fahrwasser der großen Frachter und treiben dann mehr als daß wir segeln mit Kurs auf Cadzand. Gut, das die Strömung uns so ordentlich in Richtung Heimathafen schiebt. Dann noch etwas deckschrubben, damit das Salz herunter kommt und danach geht es auf die Heimfahrt. Ein super schönes Wochenende neigt sich langsam dem Ende. Heute schlafen wir ein wenig aus und starten faul in den Tag. Ich besorge leckere Brötchen und wir können bei dem schönen blauen Himmel gemütlich im Cockpit frühstücken. Danach hole ich das zweite Rad aus der Heckkoje und baue es auf dem Steg auf. Dann düsen wir mit den Rädern nach Veere und machen in dem kleinen schönen Örtchen einen gemütlichen Stadtbummel. Hier gehen die Uhren irgendwie ein wenig langsamer und alles wirkt sehr gemütlich, zumindest nach außen. Auf dem Rückweg, der durch die Felder auf der anderen Kanalseite entlangführt, schiebt der Wind uns gut voran. So muss es sich mit einem E-Bike anfühlen, sagen wir und sind in Middelburg ganz plötzlich wieder mitten drin im Getümmel. Nachmittags gibt es noch ein schönen Event, das Badewannenentenrennen im Hafen. Wir beobachten das wilde Treiben der vom Wind geschobenen Enten vom Steg aus und unsere Bordente mit Weltkarte darf dabei zuschauen. Jetzt lassen wir den Tag gemütlich im Cockpit ausklingen und genießen die Reste der letzten Tage, nach dem es mittags schon einen leckeren Snack, bestehend aus Käse, Schwarzbrot und geräuchertem Aal gegeben hat. So kann der Sommer weiter gehen. Der Abend wird noch gemütlich und wir sitzen lange am Heck vom Idefix. Dabei hören wir der Coverband zu, die ein gute Mischung aus lokalen und internationalen Songs spielt. Die beiden Musiker sind richtig gut.
Von Vlissingen aus führt der Kanal von Walcheren nach Veere. Er wird immer wieder von Frachtern befahren, aber in erster Linie von Sportbooten genutzt, um von Veere aus in die Schelde zu gelangen. Da auf dem Stück zwischen Vlissingen und Middelburg einige Klappenbrücken zu passieren sind, die über die Hauptstraßen laufen, gibt es für den Kanal Blockfahrzeiten, die für jede Brücke eine feste Öffnungszeit vorgibt. Ich melde uns um 08:20 Uhr auf Kanal 22 VHF an und wir treffen uns für die Öffnungszeit von 08:42 Uhr mit einem Schweizer Motorboot vor der Brücke. So hangeln wir uns von Brücke zu Brücke uns sind nach gut einer Stunde in Middelburg. Hier empfängt uns ein großes Plakat, dass das ein Hafenfest über das ganze Wochenende verspricht. Gut, dass wir das nicht vorher wussten.
Nicole fragt beim Hafenmeister, ob es ein Problem wäre und wir eine Box für zwei Übernachtungen bekommen können. Der Hafenmeister meint, von ihm aus sei es kein Problem, wenn eher für uns, denn es wird schon bunt am Wochenende. Er gibt auf einem Zettel auch noch die Internetadresse für das Programm mit. So legen wir uns mit dem Heck in den Hafen, damit wir das bunte Treiben auch gut genießen können. Am frühen Nachmittag unternehmen wir noch einen kleinen Stadtbummel, faulenzen danach im warmen Cockpit herum und gehen abends in eine Wijnbar am Innenhafen. Hier genießen wir den Starter im gemütlichen Innenhof, der jedoch gegen 19 Uhr geschlossen werden muss. Den Hauptgang und die Hauptweine der kleinen Weinprobe genießen wir dann im schönen alten Lokal. Die schweren Dielen und hohen Decken der alten Stadthäuser hier sind einfach ein Wohntraum. Trotz Feiertag starten wir früh am Morgen, denn wir wollen gegen 8 Uhr mit dem Auto losfahren. Für heute steht noch einiges auf dem Programm, denn das Wochenende wollen wir in Middelburg, der Hauptstadt von Zeeland, verbringen. Ich schmiere die Brote und den Kaffee kochen wir gemeinsam. Dann sind zügig alle Taschen um das Fahrrad im Auto herum drapiert und es geht los in Richtung Nordseeküste. Der erste Stau holte uns schon vor Eindhoven ein. Zu den Niederländern, die zur Arbeit wollen, reihen sich einige Autos ein, die das Ziel Küste haben. Insgesamt kommen wir aber ganz gut durch und sind kurz vor Mittag am Hafen. Die meiste Zeit habe ich damit verplempert, da ich nach dem Tunnel unter der Schelde die neue Ausfahrt verpasst habe und unsere alte geklaut worden ist. Schnell verstauen wir alles auf dem Idefix und reiben uns mit Sonnencreme ein. Der strahlend blaue Himmel und das grüne Meer schauen einfach gut aus. Nicole geht noch schnell einkaufen und ich mache den Idefix segelklar. Dann laufen wir aus, Kurs Vlissingen. Im Hafen stecken wir noch ein Reff in das Großsegel ein und so ist es ein entspannter Kurs hoch am Wind. Unterwegs ziehen zwei große Frachter an uns vorbei und laufen in die Schelde ein. Danach ist weit und breit kein Frachter am Horizont zu sehen. Ich frage bei Vlissingen Center über Funk an, ob wir die Fahrrinne für die großen Frachter unter Segel queren dürfen und bekomme die Erlaubnis dafür. Wir sollen nur gut Ausguck halten und acht geben.
So ist es eine entspannte zügige Fahrt nach Vlissingen, denn der Strom hat ordentlich geschoben. In dem Moment, wo wir die Segel vor dem Hafen von Vlissingen bergen, wird es noch einmal spannend, ein Polizeischlauchboot kommt aus dem Hafen gedüst und hält auf uns zu. Sie drehen eine halbe Runde um uns herum, grüßen freundlich zurück und kehren wieder um in den Hafen. Nicole meint, wir schauen einfach zu unschuldig aus. Die Schleuse, die folgt, ist für einen Teil der Crew eine Überraschung, aber wir kommen mit zwei weiteren Yachten gut hindurch. Danach suchen wir in dem kleinen Segelclub von Vlissingen unsere vorgebuchte Box und liegen zwar mitten im Industriehafen, aber auch gemütlich ruhig. Den Hafen kann ich nur empfehlen. Und zur Belohnung für den langen Tag gibt es am Abend leckere vegane Bolognese. Einfach lecker. Irgendwie lässt der Frühling noch auf sich warten. Er ist noch nicht wirklich gestartet, aber für dieses Wochenende sind Temperaturen um 15° Celsius angesagt und dazu ein wenig Sonne. Wir düsen am Samstag Morgen recht normal los. Nicht zu früh und nicht zu spät. Die Fahrt verläuft recht entspannt und wir kommen am Idefix an. Eine gute Briese, Sonne und blauer Himmel locken uns nach dem verstauen der mitgebrachten Sachen auf die Nordsee. Schnell ist der Idefix segelklar gemacht und wir laufen aus. Auf der Nordsee steht eine kleine Welle und es bläst mit drei bis vier Windstärken. Für die erste Fahrt geht es hier richtig gut los und macht total Spaß. Nach den ersten schönen Segelstunden auf der Nordsee lassen wir den Abend erst ein wenig im Cockpit und dann unter Deck mit einem leckeren Abendessen ausklingen. Jetzt muss die Heizung doch noch einmal ran, denn es wird langsam etwas kühler. Hier hat sich ein klassische Ölradiator mit moderner Technologie als sehr gut bewährt. Was mir daran am besten gefällt ist die Ruhe. Es entsteht bei der Erzeugung der angenehmen Wärme kein Geräusch, ausser ein leises Knistern, wenn er startet. Das tut unter Deck einfach gut.
Zwischen durch ziehen wir noch einmal los auf die Hafenmole. Um kurz nach neun Uhr Abends geht die Sonne unter. Cadzand ist für die Sonnenuntergänge berühmt und heute schafft es die Sonne sogar komplett im Meer zu versinken, was nicht wirklich oft vorkommt. Ein schöner Moment. Der Winter an Land hat Spuren an Deck hinterlassen und das gute Teakdeck muss geschrubbt werden, damit die Algen und Pilze raus kommen. Das ist für den Erhalt besonders nach dem langen Winter wichtig. Wir haben uns entsprechend ausgerüstet und nehmen die weiche Bürste, die Pütz und den Deckschrubber und legen los. DAs Salzwasser auf dem Holz ist schon der erste gute Schritt und dabei mit einem guten Augenmaß schrubben. Nicht zu feste, aber auch nicht zu weich, denn es soll ja doch schon sauber werden :-) Danach, pinseln wir das Deck mit einem Pflegemittel ein, das in den drei Sonnenstrahlen trocknet und die Reling als Spuren an Deck hinterlässt. Am nächsten Morgen schaut das Deck wirklich gut aus. Der Ort und Hafen heißen nicht umsonst Cadzand. Der stürmische Wind der letzten Woche hat auch sandige Spuren auf dem Idefix hinterlassen und sich auf ihm ausgebreitet. Wir starten gerade in die gemischte Woche, Nicole hat Urlaub und ich habe Digitale Woche und arbeite vom Boot aus. Ich bin schon mal gespannt, wie gut das gehen wird. Zumindest kann ich über das digitale Arbeiten dem Verkehrschaos in Deutschland entfliehen, dass durch den Streik ausgelöst wird.
Heute sind wir durch den Regen hergefahren, aber langsam klart der Himmel auf und die Sonne zeigt sich ein wenig. Dafür ruckt der Idefix aber ordentlich an seinen Leinen, denn es weht aus Nord und damit rollen gerade bei Flut ordentliche Wellen in den Hafen. |
AuthorNimm teil an den Abenteuern des Segelboot Idefix. Einer Waarschip 28LD. Archives
April 2024
Categories |