Wir werden kurz vor dem Wecker wach und Regentropfen empfangen uns. Dazu heult es immer noch ganz ordentlich. Die gesamte Nacht war vom Wind her recht unruhig. Ich nehme mein Ölzeug und Brille und gehe erst einmal oben auf dem Kai schauen, wie es draußen ausschaut. Einladend definitiv nicht. Wollen wir wirklich los? Oder schieben wir noch einen Tag? - Wir prüfen alle uns zur Verfügung stehenden Wetterberichte, Windfinder, die Seekarten-App von Navionics, den lokalen Wetterbericht vom Hafen und die englische Seewetterseite vom Met Office UK. Alle sprechen von guten 5 Windstärken, zwar später mit Sonne, aber nicht schön. Den Ausschlag gibt dann die App VentuSky, die, wie ich immer sage das realistischste Wetter ansagt. Da schaut man natürlich gerne weg, denn ist ist manchmal schlechter angesagt als bei allen anderen. Dort stehen 6 Windstärken und da möchten wir nicht auf dem Ärmelkanal segeln.
So legen wir uns noch einmal in die Koje und ich schlummere noch einmal völlig feste ein. So gegen halb neun starten wir mit dem ersten Kaffee in den Tag und frühstücken dann langsam und gemütlich im Cockpit. Die Sonne kommt immer mehr heraus und die Wolkenlücken werden immer größer. Den Tag haben wir schnell für uns verplant. Hastings, das wir ja auf dem Hinweg schon von der Seeseite her angeschaut haben, wollen wir erkunden. Da das Fahrradfahren in England ja nicht so schön ist, nehmen wir den Überlandbus mit 62 möglichen Halten unterwegs.
Wir erwischen den Bus und werden freundlich zu den Tickets beraten, die wir kaufen sollen und sitzen dann gemütlich im Bus zu der spannenden und geschichtsträchtigen Stadt Hastings. Es startet hier in der Steinzeit und 1066 gab es die erste befestigte Burganlage auf einer Klippe, die unser Ziel ist.
Einige Teile sind bei Stürmen vom Meer unterspült worden und es sind Teile der Küste eingebrochen. Die Bilder der alten Küstenlinien sind aus meiner Sicht eh spannend und haben wenig mit dem heutigen Verlauf zu tun.
Nach der Besichtigung lassen wir uns vom Berg zum alten Hastings treiben. Eine gemütliche Stadt aus schönen alten Gebäuden, die in den Klippentalkessel gebaut sind. Es gibt viele kleine schmale Gassen, steile Treppen und eine gemütliche Einkaufsgasse mit spannenden Geschäften und gemütlichen Restaurants.
Nach dem wir hier ganz viel gesehen haben, machen wir uns auf zum Bus und gelangen dabei auf die Einkaufsstraßen vom neuen Hastings und sind von der Stadt richtig begeistert. Es gibt schöne alte Geschäfte und Einkaufshallen, aber auch eine schöne neue Einkaufshalle.
Die Rückfahrt wird dann noch spannend, es kommt einfach kein Bus, aber auch auf der Straße kein Auto mehr. Kein gutes Zeichen und die Gruppe an der Bushaltestelle wird immer größer. Nach einiger Zeit kann ich Nicole überzeugen, dass wir zum Bahnhof gehen und einfach eher in den Bus einsteigen. Zum Glück haben wir das gemacht, denn der Bus fährt einen ganz anderen Weg und kommt gar nicht zu der Haltestelle, an der wir gewartet haben. Ein wenig wie in Deutschland, auch hier kommen Informationen nicht beim Fahrgast an.
Der Bus kommt gut voran und unterwegs können wir auf einer Anzeige lesen, dass die Verspätungen der nachfolgenden Busse ziemlich groß ist. Was auch cool ist, wir sitzen in einem Doppeldecker vorne in der ersten Reihe, was die Fahrt super spannend macht.
Jetzt lassen wir den Abend nach einem leckeren Abendessen ausklingen und morgen starten wir um sechs Uhr einen neuen Versuch in einen hoffentlich schönen Segeltag.