Im Solent frischt der Wind langsam auf, so dass wir ohne Maschine richtig flott voran kommen und segeln können. Ich hänge auch unsere Windfahne ein und Idefix wird von Ihr gut auf Kurs gehalten und rauscht von der Tide geschoben schnell voran.
Leider kommt unterwegs das Morgenrot zum tragen. Hinter uns wirkt der Himmel, als gibt es Seenebel. Die Sicht wird immer schlechter und holt uns langsam ein. Zum Glück ist es nur Regen. Ich gehe nach unten und ziehe das Ölzeug an, was für ein komische Gefühl, so eingepackt dann im Cockpit zu sitzen. Nicole klettert derweil nach unten und kann sich mit der nur leicht schiebenden Welle Unterdeck gut entspannen. An Selsey Bill kommen wir gut durch die beiden Tonnen und können so die kleine Abkürzung auf dem Weg nehmen. Hier spürt man schon die ersten kleinen Overfalls. Wind und Tidenstrom, der durch die Unterwasserformationen an dem Kap verstärkt werden, sorgen für sehr unruhiges Wasser. Dazu wird unser Boot deutlich zur Seite versetzt, so dass ich den Kurs anpassen muss.
Die Sicht bleibt schlecht. Was uns hier eine gute Sicherheit gibt, ist der AIS-Monitor, der die Schiffe in unserer Umgebung zeigt und man auf die Fahrdaten Zugriff nehmen kann. Klar muss man immer noch gut Ausschau halten, denn es werden nicht alle Boote gezeigt, aber die großen und schnellen Frachter und Fähren sind gut zu erkennen. Bei der Kartendarstellung fängt unser Schiffssymbol auch immer mit einer von klein bis großen Raute an zu blinken, wenn er eine Annäherungsgefahr berechnet.
Irgendwann tauchen auch mal kurz die Windräder des großen Offshorewindparks auf. Beim Mittagessen treffen wir noch ein Angelboot mit Hobbyfischern, sonst bleibt es aber ruhig.
Im letzten Drittel der Reise kommt die Sonne langsam heraus und die Sicht klart auf. Wir bekommen einen wundervollen Blick auf die Seven Sisters zu sehen. Jetzt schläft, wie der Wetterbericht vorausgesagt hat, der Wind langsam ein und wir fahren mit Maschinenunterstützung weiter. So nähern wir uns dem letzten Kap, Beachy Head. Ich spüre, dass die Strömung gegen uns läuft uns dazu frischt der Wind deutlich auf. Er hat dazu auf West gedreht und kommt jetzt mit seinen Wellen genau von hinten. Das Großsegel schlägt immer wieder sehr heftig, so dass wir es unterwegs bergen und uns unterstützt durch die Fock ziehen lassen. Je mehr wir uns dem Kap nähern, um so wilder wird das Wasser. Der auffrischende Wind und der starke Tidenstrom lassen das Wasser vor der Küste kochen und echt hohe Wellen entstehen. Zum Glück haben sie einen Abstand, der für uns angenehm ist. nur die Grundsee, die von den Klippen reflektiert zu uns zurückrollt, sorgt immer wieder für unangenehme Querbewegungen vom Idefix. Als ich das Cup umrunden möchte, sehe ich auf unserem GPS, dass wir eine Hundekurve auf den Kanal hinaus fahren, obwohl ich nach Kompass geradeaus steuere. Die Strömungen, die hier zusammen treffen, schieben uns einfach so hinaus auf das offene Wasser.