Jetzt duftet es nach Kaffe und wir melden uns für die Schleuse an und dürfen auch sofort hin kommen. Es wartet schon ein Segler aus den Niederlanden. Die wollen heute quer über den Kanal nach Frankreich segeln. Hinter uns macht eine X-Yacht aus den Niederlanden fest und sie wollen die Geschwindigkeit des Boote nutzen und nach Dünkirchen segeln.
Da bei uns der Besuch von Dover Castle auf der Bucketliste steht, geht es bei uns nur nach Dover.
Erst mal steht motoren an, denn der Wind schläft noch. So kann ich meinen Morgenkaffee genießen. Etwas später schmiert Nicole die Brote und wir Frühstücken gemütlich. Danach rolle ich die Fock aus, denn es gibt ein wenig Thermik von Land, was aber nicht die angesagt Windrichtung ist. Nach einiger Zeit dreht der Wind auf die angesagte Richtung. Das heißt, der gradiente Wind (angesagte Wind) setzt sich durch. Schnell setzen wir das Großsegel und es geht gut los. Wir schalten die Maschine aus und segeln zielstrebig auf das Kap der heutigen Tages zu. Dungeness, optisch ein langweiliges Kap, seglerisch immer spannend. Bei uns steht noch Strom gegen Wind und es baut sich eine beeindruckende Grundsee auf und Idefix surft die steilen Wellenberge hinab. Immer wieder stehen 8 Knoten auf der Logge.
Nicole dreht einen Film, der in einer Story auf Instergram zu sehen ist und die spannenden Wellen zeigt.
Ich entscheide, dass wir das Großsegel bergen. Also Fallen klarieren und die passende Welle fürs Anluven finden, dann lege ich Ruder und Idefix rollt über die Welle in den Wind. Nicole übernimmt das Steuern, was echt nicht einfach ist und ich klettere nach vorne zum Mast und zerre das Großsegel herunter. Für das Festtüddeln mit dem einen Bändsel benötige ich zwei Anläufe, denn es rollen große Wellen unter dem Boot hindurch. Jetzt bin ich wieder sicher im Cockpit und bereite die Fock für ein verkleinertes Ausrollen vor. Die Fock stabilisiert Idefix und bei der passenden Welle kann ich wieder vor den Wind abfallen und wir rauschen die letzten Meilen nach Dover. Hier melde ich mich bei Dover VTS an und darf durch das Westgate einfahren. Wie vorgeschrieben melde ich mich 200 Meter vor der Einfahrt und hier kocht der Seewasserkessel. Es laufen über zwei Knoten Strom entlang der Hafenmauer. Dazu werden die Windwellen von der Mauer reflektiert und Idefix hüpft über die Wellen in den Hafen. Ich versuch etwas zu sehen und auch den Kurs so zu steuern, dass wir sicher im Hafen ankommen. Dann, ganz plötzlich wird es ruhig und wir sind durch den Hexenkessel und im Hafen. Wir rollen die Fock ein, die ich zum Stabilisieren hatte stehen lassen. Dann melde ich mich bei Dover VTS und wir fahren in die Marina. Hier bekommen wir einen guten Liegeplatz und jetzt sitzen wir nach einem leckeren Abendessen aus dem M&S-Foodstore im Cockpit und schauen auf die Burg, die wir morgen besichtigen gehen.